Naturnahe Waldbäche – Ziele & Maßnahmen
Ziel der Projekte sind die Erhaltung und Entwicklung naturnaher Quellbäche der Mittelgebirge in möglichst großen, zusammenhängenden Wassereinzugsgebieten des Thüringer Waldes. Die Lebensraumansprüche der typischen Quell- und Bergbachbewohner wie Feuersalamander, Groppe und Quelljungfer bestimmen dabei das Leitbild und die davon abgeleiteten Entwicklungsmaßnahmen.
Worin unterscheiden sich die Ziele in den Projektgebieten Gera, Werra und Lauter/Erle?
Die Unterschiede bestehen in der Blickrichtung:
Erhaltung, Entwicklung und Vernetzung der Feuersalamandervorkommen sind das Hauptziel des Projektes im Einzugsgebiet der Gera. Der Feuersalamander benötigt naturnahe Quellbäche und ein entsprechendes Umfeld für seine Fortpflanzung und somit für die Erhaltung seiner Population.
Hauptziel der Projekte an Lauter und Erle sowie im weiteren Einzugsgebiet der Werra ist die Erhaltung und naturnähere Entwicklung schmaler Waldfließgewässersysteme in sieben ausgesuchten Quellgebieten. Leitbild und Maßnahmen orientieren sich dabei an den Lebensraumansprüchen typischer Tiere der Bergbäche zu denen auch der Feuersalamander gehört.
Was sind die häufigsten Maßnahmen?
In den Projekten werden hauptsächlich Maßnahmen in drei Themenschwerpunkten realisiert:
- Störstellen beseitigen: Bauwerke im Gewässer werden so umgebaut, dass die ökologische Durchgängigkeit der Fließgewässer über eine möglichst große Gewässerstrecke gegeben ist
- Totholz einbringen: Stammabschnitte und Wurzelteller im Bach erhöhen den Strukturreichtum im Gewässerbett und fördern bachnahe Überflutungsbereiche
- Wald umbauen: Durch die Entwicklung und Förderung naturnaher Laub‐ und Mischwälder in der Bachaue kann sich die typische Tierartenlebensgemeinschaft wieder einstellen
Was passiert außerdem im Projekt?
Neben den Schwerpunktmaßnahmen kümmern wir uns in den Projektgebieten um Folgendes:
- Beratung und Abstimmung mit den Waldeigentümern zur Entwicklung und Förderung naturnaher Laub‐ und Mischwälder im gesamten Einzugsgebiet der Bäche mit dem Ziel langfristig naturnahe Waldlebensräume und die Wasserqualität in den Mittelgebirgsbächen zu erhalten und zu entwickeln
- Reduzierung der Fichtenbestockung und teilweise Freistellung der bachnahen Felsbereiche, Fels‐ und Blockschutthalden
- Erhaltung und Entwicklung von flachen Stillgewässern z.B. für Amphibien und Libellen in den Bachauen bei gleichzeitiger Gewährleistung der ökologischen Durchgängigkeit
- Beratung zur Integration von Naturschutzzielen in die forstliche Bewirtschaftung
- Öffentlichkeitsarbeit für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Mittelgebirgsräumen
Ziele & Maßnahmen
Störstellen beseitigen
An Störstellen wird die ökologische Durchgängigkeit des Gewässers wiederhergestellt. Das heißt, Bauwerke innerhalb des Gewässers werden so umgebaut, dass sich Wassertiere wie Fische, Bachflohkrebse, Muscheln und Insektenlarven frei stromaufwärts und -abwärts bewegen können.
Totholz einbringen
Ein Bach ist natürlicherweise sehr reich an Totholz. Als Totholz bezeichnet man abgestorbene, heruntergefallene Äste, Reisig oder ganze Baumstämme. In die Bäche des Projektgebietes wird gezielt solches Totholz eingebracht.
Wald umbauen
Erle, Esche, Ahorn, Buche und Tanne bilden die naturnahen Waldbestände der Bachtäler im Thüringer Wald. Im Projektgebiet werden Fichten gefällt und Laubbäume gepflanzt, damit sich diese natürliche Baumartenmischung wieder einstellt.
Durchgängigkeit und Vielfalt in kleinen Bächen
Finden Sie in unseren Steckbriefen Umsetzungsbeispiele und Tipps für die erfolgreiche Durchführung von Maßnahmen.