© Landesverband Thüringer Schafzüchter

Weidewonne

Weidewonne ist eine Marke für die Vermarktung von Lammfleischprodukten aus Mittelthüringen. Weidewonne steht darüber hinaus aber auch für eine generelle Unterstützung von Schäfereibetrieben in Thüringen. Denn der Naturschutz braucht die Schäfer. Schafe und Ziegen sind als Landschaftspfleger für den Erhalt vieler wertvoller Flächen unserer Kulturlandschaft enorm wichtig. Aufgrund der schlechten ökonomischen Situation geben aber immer mehr Schäfer ihr Handwerk auf. Der Bestand der Mutterschafe hat sich seit dem Jahr 1990 halbiert, Tendenz weiter fallend. Mit Weidewonne möchte die Naturstiftung David - gemeinsam mit Partnern - den Trend aufhalten und im Idealfall umkehren.

Unsere heutigen Kulturlandschaften sind das Ergebnis einer jahrhundertlangen, landwirtschaftlichen Bewirtschaftung. Gerade Steppen-, Halbtrocken- und Trockenrasen mit ihren vielen seltenen und gefährdeten Arten würden ohne Beweidung immer weiter verbuschen und zu Wald werden. Der Erhalt der häufig steilen oder schwer zugänglichen Flächen ist ohne die Beweidung mit Schafen und Ziegen kaum möglich. Schäfer sind deshalb unverzichtbare Akteure für den Naturschutz und die Landschaftspflege.

Aus ökonomischer Sicht verdient ein Schäfer im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Bereichen sehr wenig. Trotz geringen Verdienstes muss er sich 365 Tage und bei jedem Wetter um seine Schafe kümmern und sich neben der Arbeit an den Tieren noch mit Bürokratie und Vermarktung auseinander setzen. Das macht den Beruf für junge Leute wenig attraktiv. Gleichzeitig erreichen immer mehr aktive Schäfer das Rentenalter. War Wolle einst ein gefragtes Produkt, deckt der Verkauf heute häufig nicht mal mehr die Schurkosten. Die Fleischvermarktung ist durch den Import von „billigem“, überwiegend neuseeländischem Lammfleisch sehr schwierig. Viele Schäfer sehen deshalb keine langfristige Perspektive für ihren Beruf.

Weidewonne ist als Marke für die Lammfleischvermarktung gegründet worden. Die Idee: Wenn Schäfer ihr Fleisch regional zu einem höheren Preis verkaufen können, hilft es ihnen, unabhängiger von Fördermitteln zu werden. Dies geschieht durch Vernetzung der Schäfereibetriebe mit lokalen Schlachtmöglichkeiten und Fleischereien. Die kürzeren Transportwege sind mit weniger Stress für die Tiere und einer hohen Fleischqualität verbunden. Die Schäfer haben darüber hinaus noch andere Sorgen:

  • Schwierigkeiten bei der Beantragung und Abrechnung von Förderprogrammen,
  • keine geeignete Hofnachfolge,
  • Strafzahlungen, weil die Flächen zu stark verbuschen.

Hier will Weidewonne den Schäfereibetrieben unter die Arme greifen. Das tut die Stiftung in enger Abstimmung mit vielen anderen Akteuren - beispielsweise den neu gegründeten Natura 2000-Stationen sowie den zuständigen Landwirtschafts- und Naturschutzbehörden.

Damit Weidewonne-Lammfleisch ein Qualitätsprodukt ist und bleibt, müssen die Schäfereibetriebe bestimmte Kriterien erfüllen um mit dem Label zu werben. Dies sind beispielsweise kein Einsatz von gentechnisch veränderten Futtermitteln und kurze Transportwege. Eine vollständige Liste der Weidewonne-Kriterien findet sich am Ende dieser Seite im Download-Bereich.

Weidewonne-Lammfleisch kann in vielen Fleischereien in Thüringen erworben werden -  beispielsweise der Fleischerei Zitzmann in Erfurt oder den Gönnataler Putenspezialitäten in Weimar. Eine vollständige Liste aller Bezugsmöglichkeiten ist im untenstehenden Download-Bereich zu finden.

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Ziele und Maßnahmen

Regionale Schlachtung

Um möglichst die gesamte Wertschöpfung in der Region zu halten, sollte neben der Vermarktung auch die Schlachtung hofnah erfolgen. Doch leider gibt es in Thüringen kaum noch regionale Schlachthöfe, was weite Transportwege zur Folge hat. Mit Weidewonne soll ein Netz von regionalen Schlachtmöglichkeiten etabliert werden.

Neue Lammfleischprodukte

Ein Lamm besteht mehr als aus einem Lamm-Rücken. Ziel ist es,  das einmal geschlachtete Lamm möglichst vollständig zu nutzen. Dazu werden im Rahmen von Weidewonne mit Fleischereien neue Produkte entwickelt. Wickelbraten beispielsweise oder Lamm-Bratwurst. Um die Nachfrage anzukurbeln werden diese Produkte besonders beworben.

An der Fleischtheke

Um die Nachfrage nach heimischen Lammprodukten zu steigern, müssen sie das ganze Jahr über an der Fleischtheke angeboten und beworben werden. Mit dem Projekt Weidewonne werden ausgewählten Fleischereien Kontakte zu regionalen Lieferanten vermittelt, Werbematerial zur Verfügung gestellt und das Verkaufspersonal geschult.

Auf der Speisekarte

Mit Weidewonne soll erreicht werden, dass Gastronomen verstärkt regionales Lammfleisch auf die Speisekarte setzen. Für die Betreiber kann das ein gutes Geschäft sein - vorausgesetzt sie wissen die Lamm-Produkte gut und effizient zu nutzen. Deshalb werden gemeinsam mit der DEHOGA Thüringen Weiterbildungen für Köche organisiert.

Öffentlichkeitsarbeit

Für die Vermarktung von regionalen Lammfleischprodukten muss geworben werden. Ebenso für die Arbeit der Schäfer beim Erhalt von Naturschutzflächen. Weidewonne ist deshalb regelmäßig auf Märkten, Veranstaltungen und Messen präsent. Zudem gibt es ein breites Angebot an Broschüren. Besonders gefragt ist das Weidewonne-Rezeptheft.

Schäfer-Stammtisch

Ein zentraler Baustein von Weidewonne ist der Schäfer-Stammtisch. Regelmäßig organisiert die Naturstiftung David einen Austausch zwischen den Schäfereibetreiben, den Landwirtschaftsämtern und sonstigen Behörden sowie den Fleischereibetrieben. Im direkten Gespräch lassen sich viele Probleme schnell und unbürokratisch lösen.

Förderberatung

Schäfereibetriebe können heute in der Regel nur mit Förderprogrammen des Naturschutzes wirtschaftlich überleben. Viele Programme sind jedoch sehr bürokratisch. Im Rahmen von Weidewonne werden Schäfer beraten, welche Programme für sie passend sind und was sie bei der Antragstellung und Abrechnung berücksichtigen müssen.

Technik für Entbuschung

Viele Schäfer nutzen flächenbezogene Fördermittel. Falls die Tier zu wenig fressen und Büsche auf der Fläche wachsen, sind Strafzahlungen fällig. Um dies zu verhindern, müssen Schäfer die Flächen   nachpflegen. Dazu fehlt ihnen oft die nötige teure Technik. Mit Weidewonne wird ein Technik-Netzwerk („Maschinenring“) entwickelt.

Hofnachfolge

Es gibt sie noch, wenn auch nur selten: Junge Schäfer die einen Betrieb übernehmen möchten. Auf der anderen Seite stehen viele Schäfer in Thüringen kurz vor der Rente und haben keinen Nachfolger. Mit Weidewonne sollen junge Schäfer aus dem Bundesgebiet motiviert werden, nach Thüringen zu kommen und einen Hof zu übernehmen.

Patenschaften

Liebe geht nicht nur durch den Magen. Neben der Fleischvermarktung sollen im Rahmen von Weidewonne auch Patenschaften für Ziegen und Schafe initiiert und betreut werden. Damit werden eine persönliche Verbindung zu den Schäfern und gleichzeitig eine Wertschätzung ihrer wichtigen Arbeit als Landschaftspfleger geschaffen.

Wollprodukte

Aufgrund billiger Importware ist deutsche Schafwolle nicht konkurrenzfähig. Die Kosten für die Schur liegen meist höher als der Erlös aus dem Wollverkauf. Die Naturstiftung David will perspektivisch prüfen, ob sich im Zuge der Energiewende vielleicht ein neuer Markt für die Verwendung von Schafwolle als Dämmmaterial ergibt.

Website Weidewonne

Ausführliche Informationen zu Weidewonne, samt Übersicht über die beteiligten Schäfereien und Vertriebsstellen, erhalten Sie auf www.weidewonne.de.

Zur Website

Projektfinanzierung

Das Projekt „Weidewonne - Unterstützungs­netzwerk für schafbeweidete Naturschutzflächen“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesminister­iums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMU) gefördert und hat eine Laufzeit von sechs Jahren (01.11.2021 – 31.10.2027). Eine Drittmittelfi­nanzierung erfolgt durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz. Das Vorhaben hat ein finanzielles Gesamtvolumen von 2,55 Mio Euro. Die Markenrechte liegen beim Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz. Die Naturstiftung David betreut die Marke in dessen Auftrag.

Naturschutzgroßprojekt Hohe Schrecke

Die Entwicklung der Marke Weidewonne ist eng verbunden mit dem Naturschutzgroßprojekt Hohe Schrecke. Mit dem Großprojekt will die Stiftung den naturnahen alten Wald der Hohen Schrecke und die den Wald umgebende Kulturlandschaft langfristig erhalten. Für die Pflege der Steppenrasen und Streuobstwiesen ist eine Beweidung sehr wichtig. Um die Schäfer der Hohen Schrecke bei Ihrer Arbeit zu unterstützen, hat die Stiftung von Beginn an bei der Markenentwicklung mitgewirkt.

Zum Naturschutzgroßprojekt

Steppenrasenprojekt

Die Marke Weidewonne wurde im Rahmen des EU-Life-Projektes „Steppenrasen“ (2009 bis 2015) entwickelt. Steppenrasen sind sehr nährstoffarme Flächen in sehr trockenen Gebieten mit vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten. Um die Lebens-räume zu erhalten, müssen sie regelmäßig beweidet werden. Um den Steppenrasen-Schäfern eine Zukunft zu geben, haben die Stiftung und das Team des Stepprasenrasenprojektes in den Jahren 2014 und 2015 die Marke Weidewonne ins Leben gerufen.

Zum Steppenrasenprojekt

Downloads & Links

Weidewonne-Rezeptheft

PDF downloaden (4 MB)

Weidewonne_Anbieter

PDF downloaden (3 MB)

Weidewonne_Flyer

PDF downloaden (7 MB)

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