Naturschutzprojekt Hohe Schrecke
Die Hohe Schrecke ist ein naturnahes Waldgebiet im Norden Thüringens. Seit dem Jahr 2009 führt die Naturstiftung David hier ein Naturschutzgroßprojekt durch. Damit sollen der urwüchsige Wald und die ihn umgebende artenreiche Kulturlandschaft aus Streuobstwiesen und Trockenrasen langfristig erhalten werden. Gleichzeitig erfolgt gemeinsam mit der Region eine Förderung des sanften Tourismus, des Klimaschutzes und regionaler Vermarktungsinitiativen. Bis zum Jahr 2023 werden hierfür unter der Federführung der Naturstiftung David in und um die Hohe Schrecke rund 15 Millionen Euro investiert.
Was ist das Besondere an der Hohen Schrecke?
Das Waldgebiet der Hohen Schrecke ist rund 8.000 Hektar groß und nahezu unzerschnitten. Und sehr naturnah. Über viele Jahrhunderte wurde der Wald von einem Adelshaus sehr naturnah bewirtschaftet. Zwischen dem Zweiten Weltkrieg und der Wiedervereinigung waren weite Teile der Hohen Schrecke militärisches Sperrgebiet. Der Wald wurde hier nicht wie bei anderen Militärflächen abgeholzt. Er war vielmehr Schutzschild für Bunker und Raketenstellungen. Forstwirtschaftlich wurde er kaum genutzt. Damit haben sich stellenweise urwaldähnliche Bestände entwickelt. Ein Refugium für Wildkatze, Schwarzstorch, Fledermäuse und zahlreiche Totholzkäfer. Auch Wolf und Luchs waren schon zu Gast in der Hohen Schrecke.
Woher kommt der Name Hohe Schrecke?
Der Name stammt aus dem mundartlichen und heißt eigentlich „Hohe Schräge“. Denn die Hohe Schrecke ist Teil eines Waldbandes, welches mehrere hundert Meter aus dem Thüringer Becken ansteigt und dieses nach Norden hin begrenzt. Das Gebiet selbst ist zerklüftet und von vielen steil abfallenden Tälern gekennzeichnet. Eigentlich denkbar ungeeignet für einen militärischen Übungsplatz. Und ein Grund dafür, dass hier kaum Panzerübungen stattfanden und der Wald sich über 50 Jahre nahezu ohne Zutun des Menschen entwickeln konnte.
Was soll mit dem Naturschutzgroßprojekt erreicht werden?
Der hohe Naturschutzwert des urwüchsigen Waldes und der ihn umgebenden artenreichen Kulturlandschaft soll langfristig erhalten werden. Rund ein Drittel des Waldes soll sich dauerhaft ohne das Zutun des Menschen entwickeln – als Urwald von Morgen. Die verbleibenden Flächen werden besonders naturnah bewirtschaftet und zu einem abwechslungsreichen Dauerwald entwickelt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Artenschutzprojekten für Wildkatze, Schwarzstorch, Fledermäuse und Hirschkäfer. In der Kulturlandschaft liegt der Schwerpunkt auf dem Erhalt und der Wiederherrichtung von Trockenrasen und Streuobstwiesen – als Lebensraum für Steinkauz, Wendehals sowie zahlreichen Schmetterlingen und Orchideen.
Wer finanziert das Naturschutzgroßprojekt?
Für das Naturschutzgroßprojekt Hohe Schrecke stehen insgesamt ca. 15 Millionen Euro zur Verfügung. 75 Prozent hiervon zahlt das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und 15 Prozent übernimmt das Umweltministerium des Freistaates Thüringen. Für die verbleibenden 10 Prozent (ca. 1,5 Millionen Euro) muss die Naturstiftung David aufkommen. Sie wird dabei unterstützt von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (mit 500.000 Euro), dem BUND (mit 300.000 Euro) und der Regina-Bauer-Stiftung (mit 100.000 Euro). Darüber hinaus wurde die Stiftung für einzelne Teilprojekte (wie beispielsweise den Kauf konkreter Naturschutzflächen) von weiteren Partnern unterstützt – beispielsweise dem WWF Deutschland, der Stiftung Naturschutz Thüringen, der Heinz-Sielmann-Stiftung, dem Vogelschutzkomitee und der Organisation Naturefund.
In den Jahren 2009 bis 2016 wurden außerdem Projekte der Regionalentwicklung mit insgesamt 1,8 Millionen Euro gefördert. 75 Prozent der Kosten übernahm das Bundeslandwirtschaftsministerium und 15 Prozent der Freistaat Thüringen. Für die verbleibenden 10 Prozent kam der Hohe-Schrecke-Verein auf. Seit dem Jahr 2017 wird der Teil Regionalentwicklung durch das Thüringer Landwirtschaftsministerium gefördert.
Weiterschauen
Unterwegs mit Käferforschern, Fledermauskundlern und Förstern – der 14-minütige Projektfilm gibt einen Überblick über den Naturreichtum der Hohen Schrecke und die Aktivitäten der Stiftung.
Weitere Aktivitäten in der Hohen Schrecke
Naturerbeflächen
Die Stiftung besitzt in der Hohen Schrecke rund 200 Hektar Natur-schutzflächen. Ein Teil davon wurde als Nationales Naturerbe übertragen. Auf den Stiftungsflächen werden die Ziele des Naturschutzgroßprojektes beispielhaft umgesetzt.
Klimaschutzregion
Die Hohe Schrecke soll sich in den nächsten Jahren zu einer Klimaschutz-region im Einklang mit dem Natur-schutz(projekt) entwickeln. Aufbauend auf einem Klimaschutzkonzept werden bis zum Jahr 2024 zahlreiche konkrete Projekte umgesetzt.
Unterstützung für Schäfer
In der Schrecke geht die Zahl der Schäfer und damit der Weidetiere wie überall in Deutschland zurück. Mit dem Projekt Weidewonne versucht die Stiftung, die Bedingungen für Schäfer vor allem auch in der Hohen Schrecke zu verbessern.
Hohe-Schrecke-Verein
Der Hohe-Schrecke-Verein betreut in enger Abstimmung mit der Stiftung den Teil Regionalentwicklung im Natur-schutzgroßprojekt. Neben Landkreisen, Kommunen, Unternehmern und Privatperson ist auch die Naturstiftung David Vereinsmitglied.