Schwarzstörche  © Adobe Stock

Artenvielfalt im Thüringer Wald

Aufgrund der hohen Dichte und Vielfalt charakteristischer Arten, Populationen und Lebensräume gilt das UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald als einer von dreißig „Hotspots der Biologischen Vielfalt“ in Deutschland. Insgesamt über 4.500 Tier-, Pflanzen-, Pilz- und Flechtenarten wurden bisher nachgewiesen. Mehr als 430 von ihnen stehen auf der Roten Liste Thüringen bzw. Deutschland. Leitart für das vielfältige Lebensraummosaik aus Wäldern, Bächen, Mooren und Wiesen im Thüringer Wald ist der seltene Schwarzstorch.

Zeiger- und Charakterarten für naturnahe Bergbachlebensräume und Mittelgebirgslandschaften sind Feuersalamander, Bachforelle, Groppe und Quelljungfer. Ökologisch intakte Lebensräume sind für die Erhaltung ihrer Lebensgemeinschaften von hoher Bedeutung. Die Vorkommen des Feuersalamanders im Projektgebiet liegen nahe der nordöstlichen Verbreitungsgrenze der Art. Sie sind daher im Thüringer Wald besonders gefährdet.

In den Nieder- und Durchströmungsmooren des Thüringer Waldes kommen verschiedene Torfmoose, Scheidiges Wollgras, Moosbeere, Schwarze Krähenbeere, Rundblättriger Sonnentau und Rauschbeere vor. Reptilien wie Kreuzotter und Waldeidechse finden hier ihren Lebensraum. Zu den moorbewohnenden Insekten im Thüringer Wald zählen u. a. Alpen-Smaragdlibelle, Torf-Mosaikjungfer und verschiedene Laufkäfer-Arten.

Die wertvollen Grünland-Lebensräume zeichnen sich durch eine Vielfalt seltener Pflanzen aus. Auf den Feuchtwiesen finden sich u. a. Trollblume, Schlangenknöterich, Breitblättriges Knabenkraut und Schmalblättriges Wollgras. Die Frischwiesen bieten Lebensraum für Wald-Storchschnabel, Wald-Rispengras, Goldhafer und Bärwurz. Auf den mageren Bergwiesen wachsen Arnika, Kugelige Teufelskralle und Borstgras. Entsprechend reich sind diese Lebensräume an Insekten und Vögeln, wie etwa Schwalbenschwanz, Spanische Flagge, Feldlerche, Braunkehlchen und Bekassine.

 

Eine Leitart ist eine Tier- oder Pflanzenart, die besonders charakteristisch für einen bestimmten Biotoptyp oder eine bestimmte Lebensgemeinschaft ist. Anhand ihrer Ansprüche lassen sich konkrete Naturschutzziele und -maßnahmen ableiten, die für den gesamten Lebensraum wirken.

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Leitarten des Naturschutzgroßprojektes

Schwarzstorch

Der seltene Schwarzstorch ist eine typische Waldart. Er benötigt störungsarme Waldökosysteme mit alten Baumbeständen. Seine Brutgebiete liegen über­wiegend in großflächigen, strukturreichen und ungestörten Wäldern der Mittelgebirge. Zur Nahrungs­­suche nutzt die Art abwechslungsreiche Feuchtgebiete mit fischreichen Fließgewässern sowie Nass- und Feuchtwiesen. Laut Bundesnaturschutz­gesetz ist der Schwarzstorch streng geschützt.

Feuersalamander

Der Feuersalamander lebt in feuchten Laubmisch­wäldern des Hügel- und Berglandes. Als einzige heimische Amphibienart pflanzt er sich bevorzugt in Fließgewässern fort. Seine Jungen kommen lebend zur Welt. Den Tag verbringt er in Fels- oder Erd­spalten, unter Totholz oder Falllaub. Der gefährdete Feuersalamander ist eine Art, für deren Erhalt Deutschland eine besondere Verantwortung trägt.

Groppe

Die Groppe braucht Fließgewässer mit guter Wasser­qualität, hoher Sauerstoffkonzentration und niedriger Wassertemperatur. Daher ist sie auch ein typischer Bewohner der Bergbäche im Thüringer Wald. Sie besitzt keine Schwimmblase, kann daher nur mäßig schwimmen. Selbst niedere Schwellen auf der Bachsohle stellen für sie unüberwindbare Hinder­nisse dar. Die Groppe ist nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) der EU geschützt.  

Scheidiges Wollgras

Das Scheidige Wollgras ist in Europa, Asien und Nordamerika verbreitet. Diese Pflanzenart ist eine Charakterpflanze der Regenmoore. In Deutschland kommt es in Hochmooren, stellenweise auch in Sauer-Zwischenmooren, in Bruchwäldern oder lichten Moorwäldern vor. Es bevorzugt nährstoffarme, saure Böden. Das seltene Wollgras gilt laut Rote Liste Thüringen als gefährdet.

Rundblättriger Sonnentau

Der sehr lichtbedürftige Rundblättrige Sonnentau benötigt nasse und saure Standorte, wie feuchte bis nasse Torf- und Sandböden sowie Bulten (Bodener­hebungen) von Hoch- und Zwischenmooren im Thüringer Wald. Zu erkennen ist die fleischfressende Pflanze an ihren mit purpurroten Tentakeln besetzten Fangblättern. Die Art ist in Thüringen stark gefährdet und laut Bundesnaturschutzgesetzt besonders geschützt.

Torfmoose

Torfmoosen kommen an nährstoffarmen, sauren und feuchten Standorten, vor allem in den Hoch-, Übergangs- und Niedermooren, in Sümpfen, Wäldern und auf schattigen Felsformationen vor. Aufgrund der Zerstörung ihrer Lebensräume sind einige Torfmoos-Arten stark gefährdet und durch das Bundesnatur­schutzgesetz besonders geschützt.

Trollblume

Die laut Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützte Trollblume bevorzugt dauerfeuchte, nährstoffreiche Böden und kommt auf den Feuchtwiesen des Thüringer Waldes vor. Das althochdeutsche Wort „troll“ bedeutet so viel wie „kugelrund“ und verweist auf die Blütenform des Hahnenfußgewächses. In Thüringen gilt die Trollblume als gefährdete Art.

Kugelige Teufelskralle

Das Glockenblumengewächs mit seinen namensgebenden, krallenförmigen Blüten kommt nahezu in ganz Europa (außer Skandinavien) vor. Die Pflanzenart bevorzugt nährstoffarme, lichte Standorte und ist auf den mageren Bergwiesen des Thüringer Waldes zu finden. In der Roten Liste Thüringen wird sie als gefährdet geführt.

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