Regionalentwicklung
Harmonisch gewachsene Dörfer, beschirmt von sanft bewaldeten Hügeln: Die Hohe-Schrecke-Region wirkt an vielen Stellen wie eine Bilderbuchlandschaft. Doch nicht alles ist perfekt: Nach der Wiedervereinigung erreichte die Arbeitslosigkeit Rekordwerte. Viele Menschen zogen weg. Gaststätten schlossen, später auch Läden und Schulen. Das Naturschutzgroßprojekt bietet eine Chance, diesem Trend entgegenzuwirken. Mit touristischen Angeboten, der Vermarktung regionaler Produkte aber auch Wohnungsangeboten für junge Familien. Wichtigster Akteur ist der Hohe-Schrecke-Verein.
Zu DDR-Zeiten waren viele Menschen in den Gemeinden rund um die Hohe Schrecke nicht nur in der Landwirtschaft sondern auch im Kalibergbau (im nahe gelegenen Roßleben) und in der Industrie (z. B. in der Kyffhäuserhütte in Artern oder bei Robotron in Sömmerda) tätig. Kalibergbau und Industrie wurden nach 1990 nahezu komplett stillgelegt, die Landwirtschaft umfassend rationalisiert. Die Arbeitslosigkeit nach der Wiedereinigung lag bei knapp 30 Prozent. In den Folgejahren setzte ein umfassender Wegzug ein. Die Einwohnerzahl vieler Orte sank dramatisch. Heute pendeln viele Menschen nach Kölleda und Erfurt. Regionale Industriearbeitsplätze gibt es kaum.
Die Region der Hohen Schrecke weist nicht nur einen hohen Naturreichtum und idyllische Dörfer auf – sie ist auch zentral zwischen den Ballungsräumen Halle/Leipzig und Erfurt gelegen. Die Autobahn A 71 tangiert die Region – ebenso wie die Bahnstrecke von Erfurt über Sangerhausen nach Magdeburg und Halle. Die Region ist auch kulturhistorisch sehr bedeutend – die Kaiserpfalz von Memleben und die Himmelsscheibe von Nebra sind überregional bekannt. Die Hohe Schrecke liegt zudem zwischen dem touristisch bekannten Kyffhäusergebirge und dem UNESCO-Weltkulturerbe des Naumburger Doms.
Schon frühzeitig haben die Gemeinden den Wert des alten Waldes für die Regionalentwicklung erkannt. Gemeinsam gründeten sie eine kommunale Arbeitsgemeinschaft und engagierten sich gegen die ursprünglich geplante Privatisierung des Waldes. Hierfür baten die Gemeinden Naturschutzorganisationen um Unterstützung. Gemeinsam wurde in den Jahren 2005 bis 2008 die Idee eines Naturschutzgroßprojektes entwickelt. Von Beginn an begegneten sich Gemeinden und Naturschutzorganisationen dabei auf „Augenhöhe“. Aufgrund der partnerschaftlichen Zusammenarbeit gibt es bis heute eine sehr hohe Akzeptanz für den Naturschutz. Dazu trugen und tragen auch die vielen Projekte zur Förderung der Regionalentwicklung bei.
Aus der kommunalen Arbeitsgemeinschaft hat sich im Jahr 2008 der Verein Hohe Schrecke – alter Wald mit Zukunft gebildet. Im Verein sind die meisten Anrainerkommunen vertreten, alle drei das Gebiet tangierenden Landkreise, Naturschutzorganisationen, Unternehmen und viele Privatpersonen. Der Hohe-Schrecke-Verein koordiniert in enger Abstimmung mit der Naturstiftung David die Maßnahmen zur Regionalentwicklung.
In den Jahren 2009 bis 2016 wurden die Maßnahmen zur Regionalentwicklung vom Bundeslandwirtschaftsministerium und vom Freistaat Thüringen gefördert. Insgesamt wurden 1,25 Millionen Euro verausgabt. Davon trugen die beiden Ministerien 90 Prozent, die verbleibenden 10 Prozent hat der Hohe-Schrecke-Verein aufgebracht. Seit dem Jahr 2017 erfolgt die Förderung der Regionalentwicklung allein durch den Freistaat Thüringen. Hierfür werden pro Jahr ca. 56.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Maßnahmen im Detail
Vielfältige Kommunikation
Im Rahmen des Naturschutzprojektes wurden vielfältige Informationsmöglichkeiten geschaffen – von der Wanderkarte über die Internetseite bis hin zu einer regionalen Zeitschrift.
Wander- und Fahrradkarte
ISBN 978-3-00-056515-1
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