Die Vesser  © Thomas Müller

Naturnahe Waldbäche im Thüringer Wald

Ziele des Projektes im Bereich der Bäche sind die Erhaltung und Entwicklung naturnaher Quellbäche in möglichst großen, zusammenhängenden Wassereinzugsgebieten im UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald. Die Lebensraumansprüche der typischen Quell- und Bergbachbewohner wie Feuer­salamander und Groppe als Leitarten bestimmen dabei die notwendigen Entwicklungs­maßnahmen.

Wo liegen die Schwerpunkte im Bereich der Bäche?

Das gesamte, fast 550 Kilometer lange Gewässernetz im Projektgebiet soll ökologisch durchgängig gestaltet werden (mit Ausnahme der Talsperren). Hierfür werden bis zu 1.000 störende Querbauwerke um- oder zurückgebaut. Außerdem werden auf bis zu 150 Kilometern der Strukturreichtum im Gewässerbett erhöht und bachnahe Überflutungsbereiche geschaffen. Entlang von bis zu 100 Uferkilometern wird der Waldumbau gefördert, um naturnahe Waldlebensräume und die Wasserqualität der Mittelgebirgsbäche zu erhalten und zu entwickeln.

Was ist ökologische Durchgängigkeit und warum ist sie so wichtig?

Ökologische Durchgängigkeit von Fließgewässern bedeutet, dass sämtliche bachbewohnende Lebewesen von Fischen bis hin zu wirbellosen Kleinlebewesen das Gewässer stromauf und stromab zwischen ihren Nahrungs-, Laich- und Rückzugslebensräumen ungehindert durchwandern können. Durchlässe stören diese Durchgängigkeit, da sie das Gewässer oder die Uferbereiche einengen, die Fließgeschwindigkeit erhöhen, für Beschattung sorgen und in Form von Abstürzen teils unüberwindbare Hindernisse schaffen. Dies führt zu einer Artenarmut in den Bach-Ökosystemen.

Welche ökologische Bedeutung haben die Bergbäche im Thüringer Wald?

Das Netz an Bergbächen im Thüringer Wald zieht sich wie Lebensadern durch das Gebiet, dessen Gebirgsrelief maßgeblich vom Wasser geprägt wurde. Auch wenn die Fließgewässer wenig Fläche einnehmen, ist ihre Dichte mit 1,65 Kilometern pro Quadratkilometer im Biosphärenreservat recht hoch. Die Waldbäche sind für die Landschaft und die Biodiversität von herausragender Bedeutung. Nach Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie sind die Fließgewässer mit flutender Wasservegetation sowie die sie begleitenden feuchten Hochstaudenfluren besonders bedeutend. Darüber hinaus bilden die Galeriewälder entlang der Bergbäche sowie Quellwälder im Bereich der Quellstandorte und Sümpfe wertvolle Biotope. Neben ihrer Bedeutung für die Biodiversität im Biosphärenreservat spielen die Bäche zudem eine wichtige Rolle für das lokale Klima.

 

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Ziele & Maßnahmen

Störstellen beseitigen

Um die ökologische Durchgängigkeit des Gewässers wiederherzustellen, bauen wir störende Bauwerke innerhalb des Gewässers so um, dass sich Wassertiere wie Fische, Bachflohkrebse, Muscheln und Insektenlarven frei stromaufwärts und -abwärts bewegen können.

Strukturreichtum erhöhen

Ein Bach ist natürlicherweise sehr reich an Totholz. Es sorgt für unterschiedliche Strömungsbereiche und schafft vielfältige Strukturen, die wiederum Lebensräume bilden. Wir bringen gezielt wieder solches Totholz in die Bäche ein, um so die Strukturvielfalt anzuregen.

Wald umbauen

Erle, Esche, Ahorn, Buche und Tanne bilden die naturnahen Waldbestände der Bachtäler im Thüringer Wald. Ihr Laub dient Kleinstlebewesen als Nahrung. Die heute überwiegenden Fichten führen jedoch zu Nahrungsarmut und Versauerung der Bäche. Wir ersetzen Fichten entlang der Ufer mit standorttypischen (Laub-) Baumarten.

Durchgängigkeit und Vielfalt in kleinen Bächen

Seit 2011 haben wir bereits 200 Kilometer Waldbäche im Thüringer Wald ökologisch aufgewertet. Finden Sie in unseren Steckbriefen aus den bereits abgeschlossenen Waldbach-Projekten Umsetzungsbeispiele und Tipps für die erfolgreiche Durchführung von Maßnahmen zur Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit von Fließgewässern.

Download Steckbriefe Zum Projekt Naturnahe Waldbäche (Archiv)

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