Fließgewässer im Thüringer Wald  © Naturstiftung David
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Naturschutzgroßprojekt Bäche, Moore und Bergwiesen im Thüringer Wald

Im Mittleren Thüringer Wald findet sich ein abwechslungsreiches Mosaik aus Bergmischwäldern, Gebirgsbächen, eingestreuten Mooren und Bergwiesen mit reichhaltigen Lebensgemeinschaften. Der seltene Schwarzstorch, aber auch Feuersalamander, Wollgras und Trollblume kommen hier vor. Um diese Lebensraum- und Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern, entwickelt die Naturstiftung David von 2021 bis 2025 mit Unterstützung von Fachbüros Maßnahmen, die anschließend bis 2035 umgesetzt werden.

Naturschutzgroßprojekte werden seit 1979 aus dem Programm »chance.natur – Bundesförderung Naturschutz« gefördert. So werden in ganz Deutschland Naturräume und Landschaften, die von nationaler und internationaler Bedeutung sind, mit jährlich aktuell 14 Mio Euro in ihrer Entwicklung unterstützt. Das Naturschutzgroßprojekt "Bäche, Moore und Bergwiesen im Thüringer Wald" ist das achte in Thüringen.

Die Bäche, Moore und Bergwiesen des Thüringer Waldes sind wertvolle Lebensräume, die abwechslungsreich das Bild der Region prägen. Mehr als 2.600 Tier- und 1.900 Pflanzenarten finden im UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald ein Zuhause. Viele von ihnen stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Diese Lebensraum- und Artenvielfalt für Mensch und Natur langfristig in ihrer bedeutenden ökologischen Qualität zu erhalten und zu entwickeln, ist das Ziel des Naturschutzgroßprojektes im Thüringer Wald. Wir werden naturferne Gewässerabschnitte renaturieren, geschädigte Moore revitalisieren und verbuschte Bergwiesen wiederherstellen. Außerdem wollen wir Anreize schaffen, naturnahe Lebensräume dauerhaft zu erhalten. Die Lebensbedingungen für die Leitarten des Projektes – Schwarzstorch, Feuersalamander, Westgroppe, Wollgras, Rundblättriger Sonnentau, Torfmoos, Trollblume und Kugelige Teufelskralle – sollen verbessert werden.

Die konkreten standortspezifischen Maßnahmen werden in den ersten drei Projektjahren in Form eines ausführlichen Pflege- und Entwicklungsplans erstellt.

Aufgrund von Störstellen in den Bächen, wie z. B. zu gering dimensionierte Rohrdurchlässe, mangelnder Strukturvielfalt durch fehlendes Starktotholz und starkem Fichtenbewuchs an den Ufern sind viele fließgewässertypische Tierarten seltener geworden. Die zahlreichen kleinen Regen- und Zwischenmoore im Thüringer Wald wurden in den letzten Jahrhunderten häufig für den Torfabbau genutzt, mit Fichten aufgeforstet oder trockengelegt, um die Flächen bewirtschaften zu können. Dadurch sind sie nur noch eingeschränkt als Ökosysteme funktionsfähig. Auch die Zukunft der artenreichen Bergwiesen ist aufgrund geringer Wirtschaftlichkeit und fehlender Betriebsnachfolge langfristig oft nicht gesichert. Verbuschungen lassen sich bereits vielerorts beobachten, wodurch lichtbedürftige Arten verschwinden.

 

Naturnahe Lebensräume fördern nicht nur die Artenvielfalt. Sie haben auch einen hohen Wert für uns Menschen, indem sie so genannte Ökosystemleistungen erbringen: Intakte Fließgewässer, Moore und Wiesen dienen u. a. dem Hochwasserschutz, indem sie das Wasser länger in den Gebieten halten. Sie speichern Wasser, binden Kohlendioxid, regulieren den Nährstoffhaushalt und kühlen die Umgebung. Vor allem mit Blick auf den Klimawandel mit steigenden Temperaturen, zunehmender Trockenheit und Starkregenereignissen werden diese Leistungen weiter an Bedeutung gewinnen. Naturnahe Lebensräume steigern aber auch die Attraktivität der Region, den Erholungs- und Erlebnisfaktor und können damit den Tourismus befördern.

Projektphase I (Planung und Moderation) des Naturschutzgroßprojektes „Bäche, Moore und Bergwiesen im Thüringer Wald" wird vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz gefördert. Darüber hinaus unterstützen uns der BUND Bundesverband, die Heinz Sielmann Stiftung, die Regina Bauer Stiftung und die Stiftung für Natur und Kinder − Klaus Habermaass dabei, den erforderlichen Eigenanteil aufzubringen.

Das Projekt ist eng eingebunden in ein Netzwerk aus Institutionen in der Region. Zentrale und erfahrene Partner vor Ort sind die Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservates Thüringer Wald, ThüringenForst, die zuständigen Landesämter und Unteren Forst-, Naturschutz- und Wasserbehörden, die Gewässerunter­haltungsverbände, der Landschaftspflegeverband Thüringer Wald e. V./ Natura 20O0-Station Thüringer Wald, die Naturforschende Gesellschaft Altenburg e. V./Natura 2000-Station Gotha/llm-Kreis, der Naturpark Thüringer Wald e. V., der Regionalverbund Thüringer Wald e. V., landwirtschaftliche Betriebe sowie der Regionalbauernverband Südthüringen e. V.

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Flyer Naturschutzgroßprojekt Thüringer Wald

In unserem Projekt-Flyer finden Sie alle wichtigen Informationen zusammengefasst.