Befestigte Furt  © Naturstiftung David

Störstellen beseitigen

An Störstellen wird die ökologische Durchgängigkeit des Gewässers wiederhergestellt. Das heißt, Bauwerke innerhalb des Gewässers werden so umgebaut, dass sich Wassertiere wie Fische, Bachflohkrebse, Muscheln und Insektenlarven frei stromaufwärts und -abwärts bewegen können.

Was sind Störstellen und wie werden sie beseitigt?

Zu enge, kleine Rohrdurchlässe, Wehre oder große Stufen im Bachverlauf stellen für eine Vielzahl an Tieren ein unüberwindbares Hindernis dar. Diese Barrieren versperren durch ihre Dunkelheit, das unnatürliche Material oder das zu schnell fließende Wasser fast allen Organismen den Weg.

Um das zu ändern, werden solche Bauwerke zurückgebaut oder umgebaut. Besonders wichtig ist, dass der natürliche Boden des Gewässers aus Steinen, Kies, Sand und dem Lückensystem dazwischen durchgängig vorhanden ist. Nur so kommen die am Gewässergrund lebenden Organismen erfolgreich von A nach B. In größeren Durchlässen befindet sich dann auch genügend Licht und Luft, damit Insekten nahe der Wasseroberfläche hindurch fliegen können.

Was ist mit Teichen?

Auch unnatürliche Anstauungen und Teiche, die sich im Haupt­strom des Baches befinden, können eine ökologische Barrie­re darstellen. In ihnen herrschen ganz andere Temperaturen, Sauerstoffverhältnisse und Nährstoffkonzentrationen als im Fließgewässer davor und dahinter. Solche Teiche können durch Baumaßnahmen in den Nebenstrom des Baches verlegt werden. So bleiben sie in ihrer Bedeutung für viele Amphibien und Libellen erhalten, ohne ein Durchkommen für die im Bach lebenden Tiere zu erschweren.

Die Maßnahmen im Detail

Rückbau

Die Beseitigung eines Bauwerkes, wie hier eines Rohrdurchlasses, kommt dem natürlichen Zustand am nächsten, ist aber nur möglich, wenn das Bauwerk nicht mehr genutzt wird. Das ist selten der Fall.

Befestigte Furt

Mit dem Umbau eines Rohrdurchlasses zu einer befestigten Furt lässt sich eine sehr naturnahe Querungsmöglichkeit schaffen. Für häufig oder ganzjährig befahrene Wege ist dies allerdings keine Lösung.

Rechteckdurchlass

Mit einem Rechteckquerschnitt lässt sich eine Wegequerung herstellen, bei der ein naturnaher Bachgrund durchgängig vorhanden ist und das Bachbett wenig eingeengt wird. Aus Kostengründen kommt dies nur bei größeren Bächen in Frage.

Stahlbetonplatte auf Trockenmauern

Sie sind kostengünstiger als ein Rechteckdurchlass und lassen sich optisch gut in das Umfeld einbinden. Die Tragfähigkeit hängt allerdings von der Trockenmauer ab und das Bachbett muss am Bauwerk gegen Erosion gesichert sein.

Rohrdurchlass

Mit dem tiefen Einbau eines überdimensionierten Rohres lässt sich die ökologische Durchgängigkeit an einem Wegedurchlass kostengünstig herstellen. Ein Steinriegel mit nachfolgender Steinschüttung verhindert die Ausbildung eines Absturzes.

Sohlanhebung

Bei bereits ausreichend dimensionierten Durchlässen reicht es aus, die Bachsohle unterhalb durch eine Steinschüttung anzuheben und auf der Rohrsohle eine Schicht aus Steinen und dem ortstypischen Material der Bachsohle einzubauen.

Teich im Nebenschluss

An Teichen lässt sich die ökologische Durchgängigkeit dadurch herstellen, dass eine ausreichende Wassermenge über einen Bachlauf barrierefrei um den Teich herumgeleitet wird. Der Teich befindet sich dann im Nebenschluss.

Durchströmtes Flachgewässer

Nahe der Quelle reicht die Wassermenge für eine Verlegung von Teichen in den Nebenschluss oft nicht aus. Ein solcher Teich läßt sich zu einem Flachgewässer umgestalten, bei dem der Bach in beide Richtungen ohne Rohre oder Abstürze angebunden ist.

Naturnahe Quelle

Die Fassung und Ableitung von Wasser aus Quellen und Quellbächen zerstört den Lebensraum der dort typischen Pflanzen und Tiere, selbst wenn das ungenutzte Wasser weiter unten in den Bach zurück geleitet wird. Ungenutzte Quellfassungen sollten daher ganz zurückgebaut werden.

Die Maßnahmen im Detail: Interaktive Karten

Alle Maßnahmen in den Projektgebieten sind in interaktiven Karten verortet und beschrieben.