Totes Holz schafft Leben
Ein Bach ist natürlicherweise sehr reich an Totholz. Als Totholz bezeichnet man abgestorbene, heruntergefallene Äste, Reisig oder ganze Baumstämme. An vielen Bächen wird im Projekt gezielt solches Totholz in den Bach eingebracht.
Kann totes Holz Nahrung und Lebensraum bieten?
Totes Holz bildet die Nahrungsgrundlage für viele Organismen, die im Bach leben. Außerdem ist es selbst Lebensraum für zahlreiche Arten und sorgt für einen sehr abwechslungsreichen Bach. Stammstücke oder Wurzelteller lassen tiefe und flache, breite und schmale, langsame und sehr schnell durchflossene Bereiche im Bach entstehen. Diese große Vielfalt ist sehr wichtig, um den unterschiedlichsten Ansprüchen verschiedenster Lebewesen des Baches gerecht zu werden.
Was passiert bei Hochwasser?
Viel Totholz sorgt dafür, dass das Wasser im Bach insgesamt langsamer abfließt. Das ist eine Möglichkeit Hochwasser schon bei der Entstehung zu reduzieren bzw. bei großflächiger Anwendung sogar zu verhindern. Ansammlungen aus größeren Stücken und feinen Ästen halten außerdem das Geschiebe zurück. Das heißt, Blätter, kleine Äste und der bei Hochwasser in Bewegung geratende Bachgrund aus Sand, Kies und Geröll werden abgefangen und weitgehend festgehalten.
Was und wieviel wird eingebracht?
Meist werden Stammabschnitte in den Bach eingebracht, deren Holz sich wegen des Pilzbefalls mit Rotfäule anders kaum sinnvoll verwenden lässt. Auch Wurzelteller sind gut geeignet. Optimal ist ein Abstand von 10 bis 20 m zwischen dem Starktotholz. Zum nächsten Wegedurchlass ist ein Sicherheitsabstand von 25 bis 50 m einzuhalten.
Wieviel Pferdestärken werden gebraucht?
Meist werden die Stammstücke und Wurzelteller von einem forstlichen Dienstleister mit Rückepferd in den Bach gezogen. Das ist besonders boden- und gewässerschonend. Gelegentlich kommt auch schweres Forstgerät zum Einsatz, wenn es sich wegen der forstwirtschaftlichen Holzernte ohnehin vor Ort befindet und ein Rückeweg nahe am Bach verläuft.
Ist das Totholz keine Barriere?
Totholz im Bach ist für Makrozoobenthos (Kleinlebewesen) keine ökologische Barriere, da es immer irgendwo umflossen oder unterflossen wird und die durchströmte Bachsohle – das Interstitial – nicht unterbrochen wird. Für Fische ist eine gewisse Störwirkung nicht ausgeschlossen, allerdings wirkt diese nur zeitweise bzw. bei bestimmten Abflussmengen und stellt eigentlich einen natürlichen Zustand dar. Die von uns mit Totholz angereicherten Gewässerabschnitte liegen meist bereits außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes von Fischen (zu klein, zu flach, zu wenig Wasser).
Was ist mit der Verdriftung?
Die eingebrachten Totholzstücke werden verankert oder haben ein so großes Eigengewicht, dass sie nicht abgeschwemmt werden können und somit keine Schäden im Gewässer oder in Bereichen stromabwärts entstehen. Wenn das eingebrachte Totholz im Quellbach bei einem Durchmesser von 20 cm mindestens einen Meter lang ist, wird es kaum verdriftet. Erfahrungen zeigen, dass Totholz, das dem Wasserdruck nicht standhält, sich mit der Längsseite in die Fließrichtung dreht, am Bachrand abgelagert und teilweise eingeschwemmt wird. In der Forellenregion oder noch größeren Bächen muss das Totholz deutlich größer sein und verankert werden. Auch Wurzelteller sind eine prima Rückhaltevorrichtung.
Wirkungen der Maßnahmen im Detail
Sicherung gegen Verdriftung im Detail
Die Maßnahmen im Detail: Interaktive Karten
Alle Maßnahmen in den Projektgebieten sind in interaktiven Karten verortet und beschrieben.