Klimaschutzregion Hohe Schrecke
Klimaschutz und Naturschutz gemeinsam denken – das ist das zentrale Ziel unserer Aktivitäten in der Hohen Schrecke. Bereits parallel zum Naturschutzgroßprojekt wurden Maßnahmen zur Energieeinsparung und zur naturverträglichen Nutzung erneuerbarer Energie angestoßen. Seither engagieren wir uns gemeinsam mit den Kommunen für eine nachhaltige Entwicklung der Region. Die Vision: Die Hohe Schrecke als Modellregion für ein klimaneutrales Leben im Einklang mit der Natur.
ZENAPA ("Zero Emission Nature Protection Areas") ist ein von der Europäischen Union gefördertes zehnjähriges Verbundvorhaben (2016 bis 2026), mit dem in elf Naturschutzregionen in Deutschland − darunter die Hohe Schrecke − und Luxemburg naturverträgliche Klimaschutzmaßnahmen initiiert und umgesetzt werden. ZENAPA will einen Beitrag zu Klima-, Natur- und Artenschutz leisten und zeigen, dass diese unterschiedlichen Schutzziele kooperativ erreicht werden können.
Im Rahmen des EU-Projektes ZENAPA werden seit 2016 vielfältige Klimaschutz-Maßnahmen initiiert: Unter anderem erarbeiteten wir sogenannte Quartierskonzepte für Dörfer und Ortsteile, in denen Potenziale zur Nutzung erneuerbarer Energie und zur Steigerung von Energieeffizienz sowie Maßnahmen für nachhaltige Mobilität oder Biodiversität aufgezeigt werden. Bis zum offiziellen Projektende 2026 steht deren Überführung in die regionale Praxis im Fokus. Darüber hinaus führen wir Informationskampagnen zu den Themen Elektromobilität, Photovoltaik, grüne Wärmeversorgung und Bürgerenergie durch.
Eine Klimaschutzregion Hohe Schrecke kann nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort, den Gemeinden und den Landkreisen entwickelt werden. Sie sind die wichtigsten Projektpartner der Stiftung. Fachlich begleitet wurde bzw. wird das Projekt u. a. von der Technischen Universität Berlin und dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS). Bei der Durchführung von Veranstaltungen zu Bürgerenergie und Balkonkraftwerk‑Beratung arbeiten wir eng mit der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA) zusammen. Ein zentraler Umsetzungspartner erneuerbarer Energieprojekte vor Ort ist die BürgerEnergiegenossenschaft Thüringer Becken eG (BEG).
Im Idealfall sollen Synergien zwischen Klimaschutz und Naturschutz genutzt werden. Beispielsweise müssen die zahlreichen Steppenrasen und Streuobstwiesen rund um die Hohe Schrecke regelmäßig entbuscht werden. Das holzige Material kann dabei über ein Blockheizkraftwerk Wärme für die Region liefern.
Die Nutzung von regionalen Blühmischungen als Substrat für Biogasanlagen sorgt für ein besseres Nahrungsangebot für Insekten, schützt vor Erosion und verbessert den Boden durch Humusaufbau, was wiederum eine wichtige Kohlenstoffsenke ist.
Auch das Bauen mit Holz und Stroh oder die Dämmung von Gebäuden mit nachwachsenden Rohstoffen sorgt für eine dauerhafte Bindung von CO2. Wenn dabei außerdem auf vorhandene Fledermausquartiere geachtet wird, hilft das dem Artenschutz.
Dem Konfliktpotential zwischen Fledermausschutz und Windkraftausbau wirken wir außerdem mit dem Tool ProBat entgegen, das standortspezifische Abschaltzeiten von Windkrafträdern zur Vermeidung von Fledermaus-Schlagopfern errechnet.
Von 2016 bis 2018 war die Hohe Schrecke Teil eines bundesweiten Forschungsprojekts der Technischen Universität Berlin, gefördert vom Bundesamt für Naturschutz. Ziel des Vorhabens war es, modellhaft aufzuzeigen, wie Naturschutz und Landschaftspflege künftig stärker in regionale und kommunale Klimaschutzkonzepte eingebunden werden können. Die Naturstiftung David begleitete das Projekt als Praxispartnerin – mit dem Schwerpunkt, den besonderen Naturraum Hohe Schrecke als „Klimaschutzregion“ weiterzuentwickeln.
Für das EU-Projekt ZENAPA stehen bis 2026 insgesamt 17 Mio. Euro zur Verfügung, für die Hohe Schrecke rund 1 Mio. Euro. Gut die Hälfte sind EU-Gelder, weitere Mittel fließen über die Klimaschutzförderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und über eine Förderung des Thüringer Umweltministeriums.
