Die Hohe Schrecke © Thomas Stephan  © Thomas Stephan

Hohe Schrecke

Die Hohe Schrecke ist ein naturnahes Waldgebiet im Norden Thüringens. Seit 2008 engagiert sich die Naturstiftung David auf vielfältige Weise dafür, den urwüchsigen Wald und die ihn umgebende artenreiche Kulturlandschaft aus Streuobstwiesen und Trockenrasen dauerhaft zu erhalten. Von 2009 bis 2024 wurde hier ein Naturschutzgroßprojekt umgesetzt. Damit verbunden förderte die Stiftung gemeinsam mit regionalen Partnern den sanften Tourismus, den Klimaschutz und lokale Vermarktungsinitiativen. Auch nach Abschluss des Großprojektes setzen wir unser Engagement für diese einzigartige Landschaft fort.

Was macht die Hohen Schrecke besonders?

Das rund 8.000 Hektar große Waldgebiet ist nahezu unzerschnitten – eine Seltenheit in Deutschland. Über viele Jahrhunderte wurde es naturnah bewirtschaftet. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung dienten weite Teile der Hohen Schrecke als militärisches Sperrgebiet und Schutzschild für Bunkeranlagen. Der Wald blieb weitgehend ungenutzt und konnte sich stellenweise urwaldähnlich entwickeln. Ein Refugium für Wildkatze, Schwarzstorch, Fledermäuse und zahlreiche Totholzkäfer entstand. 

Das Waldgebiet ist eingebettet in eine besondere Kulturlandschaft mit mageren Wiesen und vielfältigen Streuobstbeständen. Sie bieten ebenfalls zahlreichen bedrohten Arten eine Heimat und bilden einen wichtigen Puffer zwischen dem Wald und der intensiv genutzten Agrarlandschaft im Thüringer Becken und im Unstruttal. Die Streuobstwiesen weisen darüber hinaus einen besonderen Reichtum an Sorten auf, die es teilweise nur in der Hohen Schrecke gibt.

Woher stammt der Name Hohe Schrecke?

Der Name geht auf die mundartliche Bezeichnung „Hohe Schräge“ zurück. Denn die Hohe Schrecke ist Teil eines Waldbandes, das mehrere hundert Meter aus dem Thüringer Becken ansteigt und dieses nach Norden hin begrenzt. Das Gelände ist zerklüftet und von steilen Tälern durchzogen – ein Grund dafür, dass hier auch während der militärischen Nutzung kaum Panzerübungen stattfanden und sich der Wald über Jahrzehnte weitgehend unberührt entwickeln konnte.

Was wurde im Naturschutzgroßprojekt erreicht?

Der hohe Naturschutzwert des urwüchsigen Waldes und der artenreichen Kulturlandschaft konnte langfristig gesichert werden. Rund ein Drittel des Waldes werden sich dauerhaft ohne menschliche Eingriffe entwickeln – als „Urwald von Morgen“. Die übrigen Waldflächen sollen zukünftig überwiegend naturnah bewirtschaftet werden, sodass abwechslungsreicher Dauerwald entstehen kann. 

Zahlreiche Maßnahmen dienten dem Schutz bedrohter Arten, darunter Wildkatze, Fledermäuse und Hirschkäfer. In der offenen Landschaft lag der Fokus auf der Pflege und der Wiederherrichtung von Trockenrasen und Streuobstwiesen – Lebensraum für Bienenfresser, Wendehals sowie zahlreichen Schmetterlingen und Orchideen.

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Kontakt

Christin Brauer Telefon: +49 361 710 129-51 Mail schreiben

Besondere Arten der Hohen Schrecke

Wildkatze

Fünf Wildkatzen konnten in der Hohen Schrecke nachgewiesen werden. Es ist von einem Bestand von mindestens zehn (reproduzierenden) Tieren auszugehen.

Luchs

Als Luchs-Revier ist die Hohe Schrecke zu klein. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es regelmäßige Durchzügler gibt – die Spuren sind eindeutig.

Mittelspecht

Der Mittelspecht lebt vor allem an und in den Eichen und alten Buchen. Mit fast 180 Brutvorkommen ist er eine häufige Spechtart in der Hohen Schrecke.

Hirschkäfer

Besonders an warmen Maiabenden lassen sich mit Glück Hirschkäfer an den südexponierten Waldrändern an Wildkirsche, Eiche oder Wildobst beobachten.

Schwarzstorch

In einer ruhigen Ecke der Hohen Schrecke brütet der störungsempfindliche Schwarzstorch. Er nutzt die kleinen Teiche am Waldrand zur Nahrungssuche.

Schwarzspecht

Die alten Buchen sind idealer Lebensraum für den Schwarzspecht – der größten heimischen Spechtart. Seine Höhlen werden von vielen Tieren nachgenutzt.

Knochen-Glanzkäfer

Der Knochen-Glanzkäfer ist einer der 20 Urwald-Reliktarten in der Hohen Schrecke. Er lebt in Spechthöhlen – aber nur wenn vorher Hohltaube und Waldkauz Nachmieter waren.

Kammmolch

Der in Thüringen stark gefährdete Kammmolch lebt in den wassergefüllten Sprengkratern des früheren Schießplatzes und oft auch am Rande der Dorfteiche.

Mopsfledermaus

Die Mopsfledermaus ist eine typische Waldbeohnerin. In der Hohen Schrecke kommt sie in hoher Dichte vor. Sie lebt unter abstehenden Baumrinden.

Wendehals

In den gut gepflegten Streuobstwiesen rund um den Hohe-Schrecke-Wald brütet regelmäßig der deutschlandweit inzwischen oft sehr seltene Wendehals.

Diptam

In den sonnenexponierten lichten Trockenwälder am Südrand von Schrecke und Finne finden sich große Bestände des unter Naturschutz stehenden Diptams.

Bienenfresser

2019 wurden erstamls 10 Brutpaare des streng geschützten Bienenfressers in der Hohen Schrecke nachgewiesen. Sie nisten in den Lößlehmwänden der weiten Wiesenlandschaft. 

Weiterschauen

Das Naturschutzgroßprojekt im Film

Unterwegs mit Käferforschern, Fledermauskundlern und Förstern – der 14-minütige Film gibt einen Einblick in den besonderen Naturreichtum der Hohen Schrecke und unsere Aktivitäten im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes.

Zum Vimeo-Kanal der Stiftung

Downloads & Links

Hohe Schrecke – Alter Wald mit Zukunft

Imagebroschüre der Naturstiftung David (2011) PDF downloaden (2 MB)

Die Hohe Schrecke

Imagebroschüre des Vereins Hohe Schrecke – Alter Wald mit Zukunft e. V. (2016) PDF downloaden (2 MB)

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