Hohe Schrecke
Die Hohe Schrecke ist ein naturnahes Waldgebiet im Norden Thüringens. Seit 2008 engagiert sich die Naturstiftung David auf vielfältige Weise dafür, den urwüchsigen Wald und die ihn umgebende artenreiche Kulturlandschaft aus Streuobstwiesen und Trockenrasen dauerhaft zu erhalten. Von 2009 bis 2024 wurde hier ein Naturschutzgroßprojekt umgesetzt. Damit verbunden förderte die Stiftung gemeinsam mit regionalen Partnern den sanften Tourismus, den Klimaschutz und lokale Vermarktungsinitiativen. Auch nach Abschluss des Großprojektes setzen wir unser Engagement für diese einzigartige Landschaft fort.
Was macht die Hohen Schrecke besonders?
Das rund 8.000 Hektar große Waldgebiet ist nahezu unzerschnitten – eine Seltenheit in Deutschland. Über viele Jahrhunderte wurde es naturnah bewirtschaftet. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung dienten weite Teile der Hohen Schrecke als militärisches Sperrgebiet und Schutzschild für Bunkeranlagen. Der Wald blieb weitgehend ungenutzt und konnte sich stellenweise urwaldähnlich entwickeln. Ein Refugium für Wildkatze, Schwarzstorch, Fledermäuse und zahlreiche Totholzkäfer entstand.
Das Waldgebiet ist eingebettet in eine besondere Kulturlandschaft mit mageren Wiesen und vielfältigen Streuobstbeständen. Sie bieten ebenfalls zahlreichen bedrohten Arten eine Heimat und bilden einen wichtigen Puffer zwischen dem Wald und der intensiv genutzten Agrarlandschaft im Thüringer Becken und im Unstruttal. Die Streuobstwiesen weisen darüber hinaus einen besonderen Reichtum an Sorten auf, die es teilweise nur in der Hohen Schrecke gibt.
Woher stammt der Name Hohe Schrecke?
Der Name geht auf die mundartliche Bezeichnung „Hohe Schräge“ zurück. Denn die Hohe Schrecke ist Teil eines Waldbandes, das mehrere hundert Meter aus dem Thüringer Becken ansteigt und dieses nach Norden hin begrenzt. Das Gelände ist zerklüftet und von steilen Tälern durchzogen – ein Grund dafür, dass hier auch während der militärischen Nutzung kaum Panzerübungen stattfanden und sich der Wald über Jahrzehnte weitgehend unberührt entwickeln konnte.
Was wurde im Naturschutzgroßprojekt erreicht?
Der hohe Naturschutzwert des urwüchsigen Waldes und der artenreichen Kulturlandschaft konnte langfristig gesichert werden. Rund ein Drittel des Waldes werden sich dauerhaft ohne menschliche Eingriffe entwickeln – als „Urwald von Morgen“. Die übrigen Waldflächen sollen zukünftig überwiegend naturnah bewirtschaftet werden, sodass abwechslungsreicher Dauerwald entstehen kann.
Zahlreiche Maßnahmen dienten dem Schutz bedrohter Arten, darunter Wildkatze, Fledermäuse und Hirschkäfer. In der offenen Landschaft lag der Fokus auf der Pflege und der Wiederherrichtung von Trockenrasen und Streuobstwiesen – Lebensraum für Bienenfresser, Wendehals sowie zahlreichen Schmetterlingen und Orchideen.
Besondere Arten der Hohen Schrecke
Weiterschauen
Das Naturschutzgroßprojekt im Film
Unterwegs mit Käferforschern, Fledermauskundlern und Förstern – der 14-minütige Film gibt einen Einblick in den besonderen Naturreichtum der Hohen Schrecke und unsere Aktivitäten im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes.