Streuobstwiese am Rande der Hohen Schrecke  © Thomas Stephan

Maßnahmen Kulturlandschaft

Weiden, Steppenrasen und Streuobstwiesen – anmutig und harmonisch rahmt die Kulturlandschaft die bewaldeten Hänge der Hohen Schrecke ein. Die artenreichen Lebensräume bilden einen wichtigen Puffer zwischen dem Wald und der intensiv genutzten Agrarlandschaft im Thüringer Becken und im Unstruttal. Um die wertvollen Biotope langfristig zu erhalten, setzte das Naturschutzgroßprojekt auf eine naturverträgliche Nutzung und die Stärkung regionaler Kreisläufe.

Das strukturreiche Offenland bietet Lebensraum für zahlreiche seltene Arten: Wendehals, Neuntöter, Raubwürger und Grünspecht finden hier ebenso Nahrung und Nistplätze wie Wildbienen, Heuschrecken, Schmetterlinge oder die auffällige Wespenspinne. Auch viele Waldarten – etwa Schwarzstorch, Rotmilan oder Wildkatze – nutzen die angrenzenden Streuobstwiesen und Hecken als Jagdrevier.

Die Hänge der Hohen Schrecke waren über Jahrzehnte ein Zentrum des Kirschanbaus – über 70 Sorten wurden hier nachgewiesen. Mit dem wirtschaftlichen Wandel nach der Wiedervereinigung verloren Obstbau und Schafbeweidung stark an Bedeutung. Ohne Pflege breiten sich Gehölze aus und aus artenreichen Wiesen wird langsam Wald. Viele der alten Obstbäume geraten in Vergessenheit oder verschwinden ganz.

 

Im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes wurden besonders wertvolle Flächen entbuscht, aber nur dort, wo eine langfristige Pflege durch Beweidung gesichert war. Gleichzeitig wurden neue Wege eröffnet, um die Streuobstwiesen wirtschaftlich zu nutzen: Die Gründung der mit Projektmitteln geförderten Apfelmosterei im Bahnhof Donndorf war hierbei ein wichtiger Meilenstein. Weitere Schritte folgen mit dem Streuobstprojekt der Stiftung. Schäfereibetriebe werden seit 2018 mit dem Projekt Weidewonne unterstützt. 

Maßnahmen im Detail

Entbuschung

Im Projekt wurden rund um die Hohe Schrecke insgesamt 75 Hektar Streuobstwiesen und Halbtrockenrasen entbuscht. Das geerntete Holz wurde in der Regel energetisch genutzt. Entbuscht wurde nur, wenn eine längerfristige Beweidung sichergestellt war.

Beweidung

Halbtrockenrasen und Streuobstwiesen lassen sich meist nur durch eine regelmäßige Beweidung mit Schafen und Ziegen erhalten. Mit dem Naturschutzgroßprojekt und dem Projekt Weidewonne wurden und werden Schäfereibetriebe rund um die Hohe Schrecke unterstützt.

Alte Kirschsorten

Die Hohe Schrecke ist ein traditionelles Kirschanbaugebiet. Unter den 70 Kirschsorten konnten teils seit Jahren verschollene Sorten nachgewiesen werden. Im Rahmen des Projektes wurden diese ursprünglichen Kirschsorten nachgezüchtet und neu angepflanzt.

Neue Obstalleen

Die Obstbaumallee zwischen Gehofen und dem Schrecke-Wald wurde erhalten und teilweise erneuert. Die Allee dient auch der Orientierung von Fledermäusen, wenn diese aus ihren Quartieren in den Dörfern zur Nahrungssuche in den Wald fliegen.

Teichsanierung

An den Ortsrändern liegen oft kleine Teiche. Als Bade- und Feuerlöschteich angelegt, sind sie gleichzeitig auch Lebensraum von Kammmolch und Fröschen. Mit dem Projekt wurden gemeinsam mit den Gemeinden sieben Teiche saniert und entschlammt.


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